Hach. Manchmal ist das Leben nicht schön. Da tut einem das Herz weh.
So war das: Ich komme für eine gute Woche nach Håkannäs, um einen Kurzurlaub zu genießen, um mich nützlich zu machen, Markus Gesellschaft zu leisten und den schönen, weißen Winter zu genießen. Hach, ja. Und was finde ich vor, als ich ankomme? Eine Katze mit einem gebrochenen Hinterlauf. Scheinbar schmerzlos lässt Fuzzy das linke Hinterbein einfach schleifen, tritt nicht auf, aber lässt es sich nicht nehmen, trotzdem von der Sessellehne zu springen, als wäre alles in Ordnung.
Trotzdem. Zum Tierarzt muss man ihn schon bringen, das geht ja so nicht!
Ich also Fuzzy untern Arm – ab zum Veterinär.
Erst hier, bei der konsequenten Untersuchung der Tierärztin, scheint er Schmerzen zu haben. Hm. Da gibt’s nix – ab in den Röntgenraum. Und das hier war das Ergebnis:

Röntgenbild der Hinterläufe von Fuzzy. Beide Beine sind deutlich verschieden, denn eines davon ist irreparabel gebrochen.
Die für mich erschreckende Erkenntnis nach dem Gespräch mit der Ärztin: Hier hilft nur noch eine Amputation des gesamten Beines. *schluck*
Ja, geht denn das überhaupt? Kann eine Katze so leben und wird sie damit auch glücklich sein? Fragen über Fragen schwirrten mir im Kopf herum. Was tun?
Erstmal googeln. Aha, da gibt es noch mehr Katzen, die das gleiche Schicksal ereilt hat. Und denen geht es tatsächlich gut, sie sind quicklebendig und jagen teilweise sogar wieder die Bäume hoch. Erstaunlich. Das sollte unser Fuzzy doch wohl auch können. Ich fühlte Zuversicht in mir wachsen. Eben war ich noch total aufgelöst, nun wurde mir klar: Das wäre eine Chance. Dann noch der Anruf bei Markus: “Was meinst Du?”. Ja, auch er meinte. “Scheiß auf’s Geld.” O.K., gebont. Let’s amputate.
Da dachte ich noch, dass es gleich losgehen könnte, aber in Kristinehamn lässt man die Finger von sowas. Abgetrennt wird in Karlstad, eine 45-minütige Autofahrt von Kristinehamn entfernt. Ich wollte es sofort hinter mich und Fuzzy bringen und bat um einen Termin noch am selben Tag. Das klappte. Ab ins Auto und losgedüst. Dann musste ich das süße, schwarze Bündel dort lassen und hatte ca. vier Stunden Zeit totzuschlagen. Im Coop, im ICA, bei MAX und in Gedanken. Anschließend nochmal 1,5 Stunden im Warteraum warten.
Und dann kommt er aus dem OP, mein süßer Held, noch etwas benommen und hat ein riesiges Pflaster auf der Seite kleben. Wie ich später feststellte, ist die Narbe ebenso groß. Herrje, was für ein Monstrum! Und diese Halskrause auch!
Wie man hier sehen kann, tat es Fuzzy seinen Vorbildern aus den gegoogelten Schicksalen gleich: Was scherte ihn sein Handicap? Er hatte seit 24 Stunden nichts in den Magen bekommen und hatte tierischen Kohldampf. Wozu braucht man zum Fressen vier Beine?
Jetzt mal ganz im Ernst: Es ist erstaunlich, wie fix unser Kater wieder auf die verbliebenden Beine gekommen ist. Am ersten Tag war der Wundschmerz und das Gejammer zwar noch groß (wenn ich daran zurück denke, tut es mir wieder im Herzen weh) , aber schon ab dem zweiten Tag hat er sich fast wie immer verhalten. Er wollte unbedingt raus in den verschneiten Garten, machte sich auf seinem Lieblingsplatz breit und ließ sich mit Kuscheln und Leckerlies verwöhnen. Manchmal verliert er noch das Gleichgewicht, weil er vergisst, dass ihm was fehlt. Aber ich bin sicher, das ist verschwunden, wenn ich im März wieder bei ihm sein kann.
der Ärmste…..aber Fuzzy wird das schon auf die Reihe kriegen !!!
War sicher ein ganz schöner Schreck für Euch. Ich hab auch Katzen und weiss,wie sehr man „mitleidet“ wenn den Stubentigern was fehlt…
LG von der Nordseeküste und „gute Besserung“ an den Miezekater 🙂
Gisela
Liebe Gisela, Grüße zurück – auch an Deine Tiger. Ja, das war ein Schreck, aber weißt Du was? Der Kater fängt schon wieder Mäuse. Man glaubt es nicht!