Das stimmt. Irgendwie war uns danach. Wir wollten so sehr, dass es schneit! Die Tage zu Beginn des Jahres 2021 waren trüb, nass und ungemütlich. So richtig raus wollte man nicht. Meine Winterjacke sah aus wie Sau, die Hundeschleppleine hatte ihre Spuren hinterlassen.
Und nun zeigt sich der Winter endlich von seiner schönen Seite!
Lange nichts geschrieben! Dabei ist eine Menge passiert. Bei Euch ja sicherlich auch, denn Corona hat ja bei allen eingeschlagen. Man hört, liest und sieht ja dramatische Geschichten, die ganze Welt steht Kopf. Und bei mir: Es hätte nicht besser kommen können. Äh?
Was ist bei mir passiert? Ich war vor dem ersten Lockdown im März 2020 zufällig gerade in Håkannäs. Als ich zurück nach Bremen wollte, schlossen die Flughäfen, die Flüge wurden gecancelt, in Voucher umgetauscht. Nichts ging mehr. Ihr kennt das. Ich blieb in Schweden und habe seitdem meine Arbeit per Homeoffice erledigt. Nie im Leben hätte ich vorher daran geglaubt, dass das möglich ist. Ich war bislang die Erste, die bei Gedankenspielen in diese Richtung die größten Zweifel laut anmeldete. „Das kann nicht funktionieren, wie soll man Teamleiterin sein ohne persönlichen Kontakt? No way!“ Corona hat mir und meinen Kollegen und Kolleginnen keine andere Wahl gelassen. Man muss manchmal zu seinem Glück gezwungen werden. 🙂
Seitdem bin ich also hier in Schweden. Ich arbeite täglich im Büro oder im Wohnzimmer am Laptop, führe sehr, sehr viele Videokonferenzen und bin gezwungen, jeden Gedanken, der es wert ist, vor anderen ausgesprochen zu werden, schriftlich zu formulieren und in den richtigen Kanal zu spülen – anstatt aufzustehen und es einfach in den Nachbarraum hinauszuposaunen. Da sitzt ja nun niemand mehr. Und so wird niemand mehr durch mich gestört und alle können konzentrierter arbeiten. 🙂
Natürlich gab es ein paar technische Details zu klären. Nicht nur bei mir, sondern auch bei meinen Kollegen und Kolleginnen. Denn plötzlich wird das persönliche Equipment und ein adäquater Arbeitsplatz im eigenen Heim existenziell. Das ist nicht immer vorhanden, aber zunächst wussten wir ja nicht, wie lange diese Situation anhalten sollte. Da ist man nicht wählerisch, sondern stolz, dass man sich kreativ und flexibel zeigen und Provisorien aufbauen kann. Unser Team blieb arbeitsfähig – bis heute ist es so geblieben. Provisorisch aber den Umständen entsprechend gut.
Für mich bedeutet das also bis jetzt: Kein ständiges Reisen mehr nach Bremen oder Schweden. Kein Stress, weil der Zug Verspätung hat. Keine Angst um ein leerlaufendes Handy-Akku. Keine schweißnassen Hände beim ruckeligen Landeanflug, keine lahmen Arme durch Kofferschleppen. Kein schlechter Schweden-Kaffee in langen Wartezeiten auf dem Flughafen. Keine Langeweile, kein Frieren auf verlassenen, dunklen Bahnsteigen. Keine vertane Lebenszeit! Ich kann hier in Håkannäs sein, die ganze Zeit! Jeden Tag aufs Neue der Duft der Blumen, das Möhen der Schafe, das Krähen des Hahns, das weiche Fell von Enya. Jeden Abend mit Markus zusammen die Dinge essen, die wir selbst erzeugt haben, das ist so wunderbar! Ohne Unterbrechung die Kartoffeln auf dem Feld wachsen sehen und das Unkraut schnell wegschuffeln, damit es gar nicht erst hochschießen kann! Im heißen Sommer vor einem anstrengenden Arbeitstag erst einmal in den See springen, dann Kleid überwerfen und barfuß und mit noch nassen Haaren in der Videokonferenz im „Daily“ kurz erzählen, was ich mir für den Tag vorgenommen hab. Und dann mit einem Becher Kaffee loslegen.
Zunächst fühlte es sich so an, als würde ich mein Sabbatical von 2017 einfach nochmal wiederholen, ohne finanziell Abstriche machen zu müssen. Dann aber merkte ich schnell, dass es ziemlich anders war. Ich hatte nämlich plötzlich zwei Welten in einer. Früher hatte ich ein volles Arbeitsleben in Bremen mit Yoga und Schwedischunterricht jeweils einmal in der Woche und Besuchen bei Freunden und meinen Eltern am Wochenende. Und dann war da mein Familien- und Freizeit-Leben in Schweden mit Mann, Haus, Hof, Hund, Hühner, Schafe, Lämmergeburten, Katzen, Mäuse, Garten, sähen, Unkraut jäten, ernten, misten, Holz schlagen, Holz schichten, Holz spalten, kochen, einmachen, usw, usw. Nun hatte ich plötzlich beides zusammen an einem Ort und konnte es nicht so recht auseinanderhalten. Beides war nun immer da, alles passierte gleichzeitig. Zunächst klang das für mich vielversprechend, aber dass das nicht lange gut gehen konnte, kann man sich ja denken. Wenn jeder und alles Aufmerksamkeit zu jeder Zeit benötigt, weiß man irgendwann nicht mehr, wo einem der Kopf steht. Da kann man sich noch so lange To-Do-Listen schreiben – die Zeit reicht einfach nicht für alles aus. Früher war die jeweilige Abreise ein wirklicher Schnitt, diese Zäsur fehlt jetzt. Bis heute habe ich das noch nicht richtig im Griff. Aber: Die Ernte dieses Jahr war fantastisch und auch das Arbeits-Jahr mit den Kollegen und Kolleginnen sehr erfolgreich.
Dieses Jahr wird es wohl erst einmal mit Homeoffice so weiter gehen. Neue Projekte werden mich in Atem halten, neue Lämmer und Kaninchen werden geboren werden. Ich werde weiterhin versuchen, all die verschiedenen Aufgaben hier in Håkannäs unter einen Hut zu bringen, mal mehr und mal weniger erfolgreich. Aber ich beschwere mich nicht. Es geht mir gut und ich möchte mit niemandem tauschen! Corona hat mir aus Versehen das Glück eingebrockt, hier sein zu dürfen!
So, das war also mein Sabbatical. Nun ist es schon Anfang Juni und am 30. Juni fahre ich wieder nach Bremen. Die schnöde Arbeit ruft, aber ohne Moos nix los – wie meine Nachbarin meint, die leider vor einem Monat ausgezogen ist. Was mich wohl in Deutschland, in Bremen und auf der Arbeit mit meinen KollegInnen erwarten wird?
Ich kann mir das noch nicht so richtig vorstellen, das Gefühl, wieder dort zu sein. Ist es wirklich so grau und zugebaut, wie in meiner Erinnerung und stinkt es in den Straßen, wenn ich mit dem Fahrrad morgens zur Arbeit fahre? Hetze ich wirklich wieder von Termin zu Termin und sause durch die Flure, damit ich nicht zu spät komme?
Noch einen Blick in die Runde, bevor ich anfange, langsam den Koffer zu füllen.
Nun kommen die kleinen Lämmchen! Mal zu zweit, mal allein, mal als schmächtiges Wesen, mal als wuchtiger Kavenzmann. Mal muss man ein kleines holen, wenn es feststeckt, mal sind sie einfach da, wenn man den Stall betritt. Nur eins haben sie alle gemeinsam: Sie sind so süß! Kaum zwei Tage auf der Welt, springen sie in der Box umher und freuen sich ihres Lebens – das ist einfach zu putzig!
Wisst Ihr wie Lämmchen duften? Ich kann es Euch sagen: Herrlich!
Minus sechs Grad Celsius und Schnee. Da frieren nicht nur Gräben, Rohre und Seen zu. Auch die Gedanken frieren manchmal ein! Man wird insgesamt etwa langsamer und die Welt dreht sich täglich um die Themen Holz holen, Feuer machen, Warmwasser erzeugen, lecker Essen machen, Brot backen, Tiere füttern, Licht anmachen. Und wenn man so richtig im Tran ist kommt plötzlich eine Überraschung: Das erste Lamm kam dieses Jahr schon am 1. Februar zur Welt!
Vier Wochen früher als letztes Jahr hat unser Finull-Schaf ein kleines Mädchen bekommen. Als ich morgens beim Gassi gehen mit Enya plötzlich ein zaghaftes „Mähähähä!“aus unserem Schafstall hörte, dachte ich erst, ich hätte mich verhört! Aber nach dem zweiten Ruf spurtete ich über den Hof, riss die Stalltür auf und scannte das Stroh ab. Da! Schon trockengeschleckt und auf vier langen Beinen unterwegs, die Nabelschnur noch herabhängend, stand es bei Mama. „Mähmäh!“
Schnell die Ablammbucht fertig gemacht und die beiden dort hineinverfrachtet – jetzt können sie sich aneinander gewöhnen. Alles sieht gut aus. Mama Finull ist liebevoll, hat ein pralles Euter und die Kleine hat es auch schnell gefunden. Alles sieht gut aus. Dieses Lamm hat 2-3 Monate mehr von der Welt als die noch kommenden. Gut gemacht!
Was soll ich sagen: Vor meiner Abfahrt in Bremen am 20. Juni 2017 hatte ich großspurig herum erzählt, dass ich während meines Sabbaticals meinen Blog intensiv pflegen wollte. Jaja, alles nur Gerede. Ein halbes Jahr hat es gedauert, und nun habe ich das erste Mal die Muße, hier ein paar Sätze und Bilder zu hinterlassen. Entschuldigt, dass ich mich so rar gemacht habe, das war ganz und gar nicht meine Absicht. Es ist ja nicht so, dass es zu langweilig gewesen wäre.
Aber es ist auch so, dass ich eigentlich immer vergessen habe, von entscheidenden Erlebnissen wenigstens ein Bild zu machen. Denkst ja nicht dran, dass das wichtig sein könnte.
Heute habe ich in meinem Smartphone gestöbert und beschlossen, die schönsten Schnappschüsse hier zu veröffentlichen. Zu jedem Foto oder Bildergalerie gibt es eine – manchmal – klitzekleine Kurzgeschichte.
Ist jemand von Euch in der Verlegenheit einen kleinen Garten zu pflegen? Und schafft Ihr es auch überhaupt nicht, gegen das Unkraut anzuzupfen? Die Hochbeete sind ja gerade einigermaßen okay, aber die Wege dazwischen haben es nötig. Diese sind übrigens der beste Grünschnitt für die Kaninchen. Nur muss man dafür alles mit der Hand abschnippeln. Das war in diesem Sommer der Grund für eine Akku-Grasschere! Hurra!
Diese Erbsen hatten die Vorzucht überlebt und trugen zu einer kleinen Ernte bei. Nachgepflanzte Erbsen, direkt in die Erde, kamen leider zu spät und haben es nicht mehr bis zur Blüte geschafft. Schade, sie sind extrem lecker.
Von links nach rechts: Unkraut, direkt gesäte Zuckerrüben, vorgezogene Zuckerrüben (sehr viel größer!), rote Beete, Gang mit Unkraut,wieder rote Beete, Wirsingkohl und – Ringelblumen. Warum letztere auf dem Acker gelandet waren, weiß der Himmel. Was für ein Quatsch! Aber gut gewachsen sind sie da! Später habe ich sie dann umgesetzt und wusste zum Schluss nicht mehr wohin damit.:-)
Hier geht es weiter, von links nach rechts: späte Kartoffeln (Asterix), Weg mit Unkraut, hinten Stangenbohnen – nicht der Rede wert, das war nichts dieses Jahr. Vorne Mangold und Buschbohnen, leider viel zu spät gepflanzt. Sie wurden auch nichts mehr. Vorne rechts Chicorrée, dahinter Steckzwiebeln.
Alles Kartoffeln: links frühe, in der Mitte mittlere und rechts späte.
Sieht doch ganz ordentlich aus: Erdbeeren, Zwiebeln, Porrée, Salat, Chinakohl und Chicorée.
Weiter geht’s: Möhren …
… Rhabarber. Was macht man mit so viel? Man kann ja nicht jeden Tag zwei Bleche Kuchen essen … Lösung: Rhabarber-Erdbeer-Marmelade.
Dicke Bohnen, auch Saubohnen, Pferdebohnen oder Ackerbohnen genannt. Tolle Sache! Wachsen super und schmecken phantastisch!
Natürlich müssen die dicken Bohnen vor dem Essen erst einmal entpackt werden. Bei gutem Wetter auf der Terrasse ist das ein Vergnügen! An dieser Stelle einen großen Dank an meine Mama, die die blauen Überzüge für die Polster genäht hatte. Der Stoff der alten Kissen darin löste sich langsam in Luft auf und das Schaumstoff kam überall herausgequollen. So sind sie erstmal gerettet.
Weiße Radieschen, etwas verschrumpelt:-).
Fünf „B.U.T“-Puten. Zwei Jungs und drei Mädchen. Zunächst müssen sie im Stall bleiben, es ist noch zu kühl und regnerisch draußen. Puten sind recht empfindlich und wir sind vorsichtig. Erst im Juli haben wir sie dann in die Voliere verlegt und sie haben es alle geschafft. Im Herbst mussten sie dran glauben. Im Schnitt hatten sie 7,5 bis 8 Kilo Schlachtgewicht. Ihr Fleisch ist mager, zart und lecker!
So sieht das aus, wenn es sich die Puten in der Voliere gemütlich machen.:-)
Die Dahlie war wirklich riesig. Sie ist ein Geschenk von Brigitte aus Rostock aus dem letzten Jahr. Danke nochmal!
Die Johannisbeere lässt uns kein Jahr im Stich. Was für eine Ernte! Der Keller ist voll mit Marmelade.
Möchte jemand?
Unser Nachbar Charlie hatte uns seine frisch gefällten Bäume überlassen. Toll! Sie waren schon „handlich“ vorgesägt und mussten „nur“ noch abtransportiert werden. Holz ist immer gut und wichtig, wenn man im Winter einen warmen Hintern haben will.
Anschließend müssen solche Stämme gespalten werden, damit sie trocknen können. Also an die Arbeit! Ohne Maschine geht da nicht viel.
Zwischendurch ein kleines Spiel mit Enya.
Ich habe sie verdammt lieb.
Ich habe ihr sogar ein Hundebett gebastelt. Also, meine Mama hat das Inlett und den Bezug nach meinen Maßen genäht und ich habe das Ganze mit gewaschener Schafwolle gefüllt. Ich hatte ja noch genug von der Frühlingsschur! Bisschen groß ist es ja geworden, muss ich zugeben …
Zwischendurch mal ein gigantischer Sonnenaufgang. 🙂
Ja, Euch gibt es auch noch. 🙂
Süße kleine Zwillis. Diese Schnuckis sind jedes Jahr wieder unsere Freude und Sorge.
Oktober: Die Rüben und rote Beete werden geerntet.
Dieses Jahr waren wir bis in den Herbst noch nicht richtig fischen gewesen. Also nichts wie raus und das Netz auslegen. Das erste Mal in meinem Leben bin ich gerudert – das habe ich sonst, bei Gelegenheit, immer schön machen lassen. 🙂 Inzwischen geht es, man muss immer anders herum denken. Wenn man links rudert, rutscht das Boot nach rechts. Ganz schön bekloppt.
Hat geklappt!
Willi, unser tobsüchtiger kleine Mann von der anderen Seite des See Skagern. Was für ein Glück, dass wir ihn haben, er ist so süüüüßßß!!
Nun ist der Tag gekommen. Ich sitze am Flughafen und habe gerade zwei riesige dicke Koffer mit jeweils schlappen 20 Kilogramm eingecheckt.
Ich betone: Die Taschen haben alle keine Rollen! Ansonsten habe ich die Anfahrt zum Flughafen ja immer mit der stinkenden Bremer Straßenbahn 6 erledigt, aber heute hielt ich das für übertrieben mutig. Taxi!
Der letzte Abend wurde mir durch meine KollegInnen versüßt. Sie luden mich in ein syrisches Restaurant ein – ohne zu wissen, dass es mein ausgesprochenes Lieblingsrestaurant ist! Sehr coole Sache. Ein toller Abend mit abwechslungsreichen und zu herzengehenden Sätzen wie „Wer loslässt hat beide Hände frei“ oder „Määh!“. Schulmeisterei halt. Danke nochmal dafür! 🙂
Nun steh ich hier also in der Check-in-Reihe und steh mir die Beine in den Bauch. Ich denke an die Kartoffelpflanzen auf dem Acker in Håkannäs, die durch das wuchernde Unkraut blind und leidend seid Wochen auf mich persönlich warten, um endlich voller Freude in die Hände klatschen zu können: „Jippiejaja-jippiejippie-jäi!“.
Ich denke auch an die duftenden Hinterlassenschaften von 13 erwachsenen und neun heranwachsenden Schafen. Die dunklen Knödel suppen fest zusammengepresst im Stall vor sich hin und versprechen, nächstes Jahr der beste Kompost der Welt zu sein. Dafür fordern sie aber von mir selbstverständlich, draußen an die frische Luft auf einen Haufen geschmissen zu werden. Angesichts der fehlenden Maschinen ein wirklicher Haufen – an anstrengender körperlicher Arbeit. Ich habe es ja nicht anders gewollt, ich krankes Hirn.
Aber ich denke auch an all die lieben Lebewesen, die geküsst werden (wollen): natürlich zunächst Markus, dann unsere Hündin Enya, die Kater Fuzzy und Frodo, Flaschenlamm Shawnie, die kleinen, kuscheligen Kaninchen und die geschlüpften, piepsenden Küken. Ich denke, sie stehen schon Schlange.
(Naja, ok, nicht ganz…)
All das male ich mir gerade aus und nehme mir vor, öfter und regelmäßig dieses Blog zu befüllen. Dann werden wir ja alle sehen, was ich davon hab!
Von wegen Aus-Zeit. Ich werde an-schalten. All die Knöpfe, die man in Bremen nicht braucht. Ich werde nachschauen, ob noch alles funktioniert. Und wenn ich an einigen Stellen eingerostet bin, WD40 drauf! Oder es quietscht halt, egal!
Die Lämmer sind in diesem Jahr schon sehr früh gekommen. Ende Februar kam das erste Pärchen und im März kam der Rest. So früh war es noch nie.
Diese Vorboten veranlassten uns, alles andere auch schon zum Leben erwecken zu wollen. Scheinbar wollte ja der Frühling bei uns einziehen. Dachten wir.
Die erste Ladung Bruteier zum Beispiel. Extra aus Deutschland importiert, da in Schweden schwer aufzutreiben: Vorwerk-Bruteier! Vorwerk-Hühner, eine alte Rasse der Zwiehühner, also Hühnern, die sowohl eine erkläckliche Anzahl an Eiern legen, aber auch Fleisch ansetzen. Genau das brauchen wir! Also: Ab mit denen in den Brüter. Nach den ersten sieben Tagen haben wir die Eier zum ersten Mal geschiert. Hm. So richtig waren wir uns nicht sicher, aber geahnt hatten wir es schon, so im Rückblick… Irgendwie waren die wohl nicht so richtig befruchtet. Das Ergebnis nach drei Wochen wenden, betreuen, lüften, nachschauen, bangen: Nichts! Heiße Luft! Und den Katzen konnte es recht sein.
Weiter: Aussäen der Gemüsesamen auf der Fensterbank. Wer da zu spät kommt, den bestraft das Leben. Wir hatten also nichts Besseres zu tun als alles, was wir an Samen besaßen, in den Ring zu werfen! Jetzt, sechs Wochen später, wissen wir nicht wohin mit dem ganzen sprießenden Kram, denn fürs Umtopfen und ins Gewächshaus raustragen ist es noch viel zu kalt! Siehe Foto vom 12. April:
Es ist irgendwie verhext. Ostern ist da, aber Schweden tut so, als wär nichts.
Unsere ersten süßen Lämmchen sind dieses Jahr schon Ende Februar gekommen. So früh waren unsere Schafe noch nie dran. Wenn man so nichts ahnend morgens den Stall betritt, bekommt man plötzlich große Augen, wenn da zwei kleine, vielleicht noch nasse Kinder gerade versuchen, auf die Beine zu kommen.
Dann ist zunächst Erstversorgung angesagt. Lämmerbucht einrichten, Mama mit Kind oder Kindern dorthin verfrachten und beobachten, wie es allen so geht. Hat Mama überhaupt Milch? Trinken die Kinder? Lässt Mama sie ans Euter? Alles ist nicht immer selbstverständlich.
Das Wichtigste ist, dass die Kleinen am ersten Tag genügend Biestmilch zu trinken bekommen. Ohne diese Biestmilch (auch Kollastralmilch genannt) haben sie keine Überlebenschance. Die Milch enthält alle Inhaltsstoffe, die sie benötigen, um ihr Immunsystem aufzubauen. Bekommen sie sie nicht, werden sie später von der kleinsten Infektion dahin gerafft.
Unsere ersten beiden haben die ersten zwei Wochen überstanden. Und drei Weitere haben nun schon das Licht der Welt erblickt.
Inzwischen hopsen sie durch den Stall wie ein paar Hupfdohlen!